Ein kurzer Ausruf des Erschreckens, gefolgt von plötzlichem Aufspringen und hektischen Abwehrbewegungen: Wer im Sommer unverhofft einer Wespe begegnet, ist oft alles andere als hocherfreut. Es ist ja schließlich allgemein bekannt, das Wespen von Natur aus eigentlich nur eines im Sinn haben – grundlos stechen!
Natürlich ist dies blanker Unsinn und Dank zunehmender Aufklärung beginnt das schlechte Bild der Wespe zu verblassen: Zugegeben, Wespen sind keine Kuscheltiere. Doch sie sind auch keinesfalls so aggressiv, wie ihnen nachgesagt wird. Leider führen Unsicherheit und Unwissen manchmal zu vermeidbaren Zwischenfällen, da die Tiere angreifen, wenn sie sich bedroht fühlen. Dabei haben sie in Wirklichkeit nur eines im Sinn: heil und unversehrt zum Nest zurückzukehren!
Staatenbildende Wespen:
wehrhafte Nützlinge
Soziale Wespen zeichnen sich im Allgemeinen durch das Leben im Verbund und ihre gut organisierte Arbeitsteilung aus. Die meisten Arten dieser Gattung nisten friedlich und unauffällig in der Nähe der Menschen, ohne jemals zur Gefahr zu werden oder Probleme zu bereiten. Ihnen allen gemein ist ein Kastensystem, in welchem die Königin ihre Aufgabe als Stammhalterin erfüllt und die Arbeiterinnen Nahrung beschaffen, die Brut versorgen und das Nest funktionstüchtig erhalten. Während die männlichen Tiere gemeinhin nicht stechen können, verfügen die weiblichen Wespen dieser Arten über einen Stachel am Hinterleib, den sie zur Überwältigung von Beute (Schädlinge) oder zur Verteidigung gegen Feinde einsetzen.
Die meisten der 12 in Europa vorkommenden sozialen Wespenarten führen ein eher unauffälliges Dasein und sind daher vielen Menschen unbekannt. So kommt es, dass wenn gemeinhin Wespenprobleme beklagt werden, höchstwahrscheinlich die Rede von der gewöhnlichen Wespe oder der deutschen Wespe ist: Aufgrund der bevorzugten Niststandorte und Nahrungsquellen beider Arten kann es mitunter zu Konflikten zwischen Mensch und Wespe kommen. Entgegen aller Gerüchte, treten Konflikte mit Hornissen eher selten auf. Denn obwohl Hornissen auffallend laut und sehr viel größer sind als ihre heimischen Verwandten, gehören sie doch zu den eher zurückhaltenden Vertretern ihrer Art.
Solitäre Wespen:
friedliche Einzelgänger
Ganz im Gegensatz zu ihren Verwandten, treten die Mitglieder der sogenannten Einsiedler-Wespen nie im Schwarm auf. Sie bevorzugen ein Leben fern der Massen und Konflikte. Solitäre Wespen führen, wie der Name beschreibt, ihr Dasein nicht im organsierten Verbund. Kastensysteme und Arbeitsteilung sind ihnen unbekannt und so meistern sie die Herausforderungen von Nestbau und Brutpflege bravourös ohne Mithilfe von Artgenossen. Obwohl die weiblichen Exemplare durchaus stachelbewehrt sind, setzen sie ihre Waffe hauptsächlich bei der Jagd ein, um die Beute mit Gift zu betäuben. Diese Wespen stellen jedoch für Menschen generell keinerlei Gefahr dar, da sie bei Bedrohung weder angreifen noch bereits angelegte Nester verteidigen.
Schwebfliegen:
harmlose Hochstapler
„Tricksen, tarnen, täuschen“, so könnte wohl das Lebensmotto der flinken Schwebfliegen lauten: Die in Wirklichkeit völlig ungefährlichen Insekten sehen den echten Wespen oft täuschend ähnlich. Doch nicht nur Menschen laufen in Gefahr die harmlosen Hochstapler zu verwechseln. Sogar anderen Insekten und auch Vögeln kann es schwer fallen die kleinen Angeber von ihren entfernten Artgenossen zu unterscheiden. Ein Glück für die Schwebfliegen: schließlich verfügen sie über keine andere Waffe als die der erfolgreichen Abschreckung!
Schwebfliegen, die man ab Frühling häufiger in Gärten, Parkanlagen, an Weg- und Waldrändern zu Gesicht bekommt sind willkommene Nützlinge: während ihre Larven hervorragende Blattlausvertilger sind, leisten die adulten Tiere durch die Bestäubung heimischer Pflanzen einen nicht unerheblichen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt.